Einer der Wettbewerbe, wo wir es immer noch schade finden, dass er nicht honoriert wurde. Ein Gebäude ohne Fußbodenaufbauten mit recycelter Fassade war der Jury aber zu radikal.

Mit seiner Unmaßstäblichkeit nimmt der Wissensspeicher Bezug zu den Getreidespeichern rund um Wien. Wie diese archaischen Schüttkästen erhält das Bücherdepot eine abstrakte Hülle, die wenig Bezug auf die interne Geschossigkeit nimmt. Der Baukörper soll in der Fernwirkung von der S-Bahn in seiner Maßstäblichkeit schwer zu fassen sein und beobachtende Augen beschäftigen. Die Außenhaut legt sich wie ein Federkleid über den Baukörper - ein Federkleid aus recycelten Materialien in unterschiedlichen Maßstäben. Größe, Struktur und Oberfläche werden als ästhetische Randbedingungen anhand der Analyse der Gebäude- und Fassadenproportionen der Wiener Institutionen, die ihre Bücher im Depot lagern, komponiert. Die endgültige Materialisierung orientiert sich an den zum Ausführungszeitpunkt verfügbaren Angebot - reduced, reused, recycled.

Das Bücherdepot will vor allem eines – der Umwelt so wenig wie möglich Schaden zufügen. Es will Ressourcen, CO2, Energie und gleichzeitig Kosten sparen. Die vorgegebene Stahlbeton-Skelettkonstruktion wird durch eine Holzkonstruktion aus Massivholz sowie Stützen und Trägern aus Baubuche ersetzt. Die Decken bleiben ohne zusätzliche Aufbauten, die gesamte Tragstruktur komplett reversibel und rückbaubar. Designed for disassembly. Für uns eine logische Antwort auf die unbedingt notwendige Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen der Architektur.

in Zusammenarbeit mit der GANG