LOCI ZT GmbH

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Campus Mayr Schulmöbel

ein Familienunternehmen macht sich zukunftsfit

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Campus Mayr Schulmöbel

ein Familienunternehmen macht sich zukunftsfit

Nutzung

Büro mit Showroom

Bauweise

Holz-Skelett- & Massivholzbau

Ort

Scharnstein, Ö

Status

Polierplanung, Fertigstellung 2025

gemeinsam mit

BM Ulrich Gegendorfer

mehr dazu auf

www.mayrschulmoebel.at

Fazit

“das könnte auch eine Schule sein"

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Akt II unserer unverhofften Industriebau-Offensive im südlichen Oberösterreich. Der Prozess der Planung war eine Auseinandersetzung mit den Themen der Zeit und ein Versprechen, mit Haltung zu planen - und zu bauen.

Während auf dem bestehenden Betriebsgebiet des Familienunternehmens Mayr Schulmöbel weiterhin Schulmöbel gefertigt werden, soll die Fertigungsstraße aus Holz- & Metallwerkstatt sowie einer vollautomatisierten Pulverbeschichtungshalle nach intensiver interner Bedarfsermittlung von den verwaltenden und planenden Büro-Räumlichkeiten getrennt werden. Diese werden auf das angrenzende Grundstück verlagert, um Platz für künftige Erweiterungen der Produktion zu schaffen. Der Büroneubau schafft eine komplette Neustrukturierung des über Jahrzehnte gewachsenen Campus und soll zum Vorzeigeprojekt im Umgang mit klimagerechter Architektur werden.

Der Baukörper rückt für eine größtmögliche Grünfläche an die Straße und schafft qualitätvollen Grünraum zwischen Neubau und der angrenzenden Einfamilienhaussiedlung. Die Ausrichtung, das Volumen und die interne Organisation sind Grundlage für eine robuste Architektur. Nachhaltige Architektur richtet sich nach den örtlichen Gegebenheiten, und das schließt auch physikalische Bedingungen mit ein. Auf kleinstmöglichem Footprint richtet sich das kompakte Volumen auf der Längsseite nach Süden aus. Dies schafft eine optimale Belichtungssituation der Arbeitsplätze. Ausladende Vordächer schützen vor Überhitzung, der schmale Baukörper eignet sich zur Querlüftung, das industriell anmutende Sheddach sorgt für eine Beleuchtung der Mittelzone und die Möglichkeit zur Nachtauskühlung.

Ein multifunktionaler Showroom im Erdgeschoss wird durch eine zurückspringende Fensterfront als Eingang markiert und schafft Durchblick von der Straßen- zur Gartenseite. Die Büroräumlichkeiten spannen sich über drei Geschosse auf und sind durch Atrien miteinander verbunden. Die Arbeitsplätze sind an den Längsseiten platziert, die Mittelzone dazwischen schafft Raum für Besprechungsräume, Gemeinschaftsflächen und Nebenfunktionen. Die Atrien versorgen diese Zonen mit ausreichend Licht. Es entsteht eine Mischung aus offener Bürostruktur und Zellenbüros, die über drei Ebenen miteinander kommunizieren. Es bilden sich leise Diskretions- und lautere Gemeinschaftszonen, die den jeweiligen Abteilungen zugeteilt werden. Eine Freitreppe verbindet die Bürogeschosse intern und ein Fluchtstiegenhaus an der Stirnseite ermöglicht Ausblicke über den Campus.

Eine Tragstruktur aus unbehandelten Holzträgern und Stützen strukturiert die Geschosse und hält die Grundrisse bezüglich Bespielung und Nutzung maximal flexibel. Lehmputzwände sorgen für sanften Kontrast zum Holzskelett, akustisch wirksame Hanfplatten an den Decken vervollständigen die natürliche und ökologische Materialkomposition in den Innenräumen. Bürotrennwände erlauben mit Glaswänden und Oberlichtern vielschichtige Blickbeziehungen durch das Gebäude.

Die äußere Gestalt entspricht dem konstruktiven Aufbau des Gebäudes: Holzwände mit vorbewitterter Lärchenschalung sowie ein blechverkleideter Sockel sowie Fensterbänder.

Richtig richtungsweisend ist das Energiekonzept: Es nutzt die Abwärme der Pulverbeschichtungsanlage und sorgt gemeinsam mit einer Grundwasser-Wärmepumpe für eine maximal zukunftssichere und autarke Raumtemperierung. Ausladende Vordächer schützen vor Überhitzung im Sommer und ermöglichen großzügige Fensteröffnungen - die wiederum die fast 2.000qm Nutzfläche natürlich lüften.

Auf unserer Seite steht die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit und Low-Tech einen weiten Weg vom einen zum anderen betrachtenden Auge gehen können. Dabei haben wir nichts unversucht und ungeprüft gelassen. Gegen leimfreien Holz-Skelettbau sprach bald die lokale Erdbebengefahr (nicht der Statiker ;-) ). Low-Tech wird relativ, sobald man es mit einer effizienten, funktionalen Bürolandschaft vereinbaren will.

Diese Kompromisse haben jedoch andere Qualitäten eröffnet und Robustheit - was einen wichtigen Pfeiler in konsistenter und effizienter nachhaltiger Planung darstellt - in ökologischer, ökonomischer und ästhetischer Hinsicht ermöglicht. Aus planerischer Sicht sind die Absichten klar - der Startschuss für den Praxistest folgt Anfang 2025.

in Zusammenarbeit mit Ulrich Gegendorfer